Die Gemeindevertretung Elmenhorst/Lichtenhagen stellt die Weichen für den Bau einer neuen Schule

Nach jahrelangem Stillstand: Neue Schule für Elmenhorst/Lichtenhagen geplant

Die Gemeindevertretung Elmenhorst/Lichtenhagen stellt die Weichen für den Bau einer neuen Schule. Schon seit Jahren steht fest: an der prekären Schulsituation in Elmenhorst/Lichtenhagen muss sich dringend etwas ändern.

Elmenhorst/Lichtenhagen

„Wir wollen bauen!“ Mit diesem Beschluss stellte die Gemeindevertretung jetzt die Weichen für den Bau einer neuen Schule und ihre Erweiterung durch eine Orientierungsstufe. Endlich.

Denn schon seit Jahren besteht in der Gemeinde, dem Amt Warnow-West, der Schulverwaltung des Kreises und dem Schweriner Bildungsministerium Übereinstimmung darin, dass sich an der prekären Schulsituation in Elmenhorst/Lichtenhagen dringend etwas ändern muss.

Hauptgebäude vor dem Ersten Weltkrieg errichtet

Trotz dieser Erkenntnis hat sich bis dato für die kleine Grundschule samt Hort in Lichtenhagen nicht wirklich Entscheidendes getan, um einen Unterricht auf der Höhe der Zeit zu gewährleisten. Noch immer lernen sage und schreibe 167 Schüler der Klassenstufen eins bis vier in einer Schule, deren Hauptgebäude noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammt und 2009 durch einen Anbau mit vier Klassenräumen erweitert wurde. Doch viele der Klassenräume sind zu klein und für die Anforderungen eines modernen Unterrichts ungeeignet. Außer einem Werk- und einem beengten Leseraum im Dachgeschoss gibt es keine Fach- und Vorbereitungsräume. An Bereiche, in denen mit förderbedürftigen Schülern Einzel- oder Gruppenunterricht erfolgen kann, ist schon gar nicht zu denken.

Allerdings konnte unlängst die digitale Ausstattung der Schule dank Fördermitteln verbessert werden. Doch insgesamt könne von zukunftsorientiertem Lernen auf Dauer unter diesen Bedingungen keine Rede sein, formulierte es Schulleiterin Ute Adam sinngemäß kürzlich gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG. Schon vor zehn Jahren sei die Gemeindevertretung auf die Probleme aufmerksam gemacht worden. Doch lange habe diese der Schule nicht einmal zugehört, beklagte Adam.

Langer Weg zur neuen Schule

So dauerte es bis 2016, bis sich die Gemeindevertreter dazu durchrangen, vorbereitende Maßnahmen für eine Erweiterung von Kita- und Schulstandort zu beschließen. Im November 2019 wurde dann eine Schularbeitsgruppe gebildet, zu der Vertreter der Schule, des Horts sowie aller Ausschüsse der Gemeindevertretung gehören und der Bürgermeister Uwe Barten vorsteht.

Eine ihrer drängendsten Fragen: Mit wie viel Schülern müssen wir in Zukunft angesichts starker demografischer Veränderungen rechnen? Um eine möglichst genaue Prognose des tatsächlichen Bedarfs an Plätzen in der Grundschule für einen längeren Zeitraum zu haben, nahm die Gruppe Kontakt zum Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock auf. Noch liegen dessen Erkenntnisse nicht vor. Hingegen konnten in den Schulentwicklungsplan Erkenntnisse des Rostocker Stadt- und Regionalentwicklungsbüros Wimes aufgenommen werden. Das geht davon aus, dass bis 2035 die Schülerzahl auf 200 steigt.

Schülerzahl steigt

Die neue Beschlusslage ist geeignet, auf solche Entwicklungen flexibel zu reagieren und das Projekt voranzutreiben. Dass das Vorhaben auf den Weg gebracht werden konnte, ist Verdienst der Fraktionen der Wählergemeinschaft Das Dorf und der FDP/SPD. Sie stellte den Antrag in Sachen Schulneubau. Zu seiner Begründung formulierte FDP/SPD-Fraktionschef Dr. Hartmut Hornickel: „Mit dem Schulneubau will die Gemeinde einerseits dem nicht mehr bedarfsgerechten baulichen Zustand der Grundschule begegnen und andererseits den steigenden Schülerzahlen der kommenden Jahre und Jahrzehnte entsprechen.“

Neue Anforderungen

Da das geltende Schulgesetz eine flexible Schuleingangsphase von drei Jahren vorsähe, in der die Schüler der ersten und zweiten Klasse zwischen einem und drei Jahren unterrichtet würden, gäbe es künftig die herkömmliche Klasseneinteilung nicht mehr. „Das stellt an die Räumlichkeiten der Schulen ganz neue Anforderungen“, unterstrich Hornickel. Auch die Verpflichtung, allen Kindern mit Förderbedarf inklusiven Unterricht an Regelschulen zu erteilen, müsse ihren Niederschlag in der räumlichen Gestaltung der Schule finden, betonte er. „Da alle Kinder bis 2025 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung haben sollen, sind bei einem Schulneubau die Voraussetzungen für ganztägiges Lernen und ebensolche Betreuung zu schaffen“, meinte der Fraktionsvorsitzende.

Moderner Unterricht kaum möglich

Es sei nötig, die Schüler zur Nutzung digitaler Medien zu befähigen. Dazu zählten stabiles WLAN, digitale Tafeln in den Klassenräumen und PC-Arbeitsplätze. All das, so seine Auffassung, lasse sich an dem alten Schulstandort nicht in vollem Umfang verwirklichen.

Wo soll gebaut werden?

Wo aber kann gebaut werden? Hartmut Hornickel empfiehlt, über einen Campus mit Schule, Hort, Kita, Sporthalle und -platz in der Nähe der Ortsumgehung Elmenhorst oder am Nordrand von Lichtenhagen nachzudenken. Dies vor allem dann, wenn die Schule um eine Orientierungsstufe erweitert werde. Gedanken, mit denen sich viele Einwohner anfreunden könnten. Näher untersucht wurden bereits verschiedene Bereiche im Rahmen einer Standortanalyse. Für Manja Lange, Vorsitzende des Sozialausschusses, ist in diesem Zusammenhang ein Schulneubau neben der Turnhalle vorstellbar. Hier sei ein geeignetes Verkehrskonzept auch mit Schulbusanbindung realisierbar, meint sie. Hingegen erachten Schulleiterin Ute Adam und Bürgermeister Uwe Barten einen Neubau auf dem alten Schulhof für möglich. „Zumal die Gemeinde hier zusätzlich 500 Quadratmeter Land erworben hat“, argumentiert der Bürgermeister.

Neubau braucht Zeit

Trotz des jetzt gefassten Beschlusses werde es wohl noch einige Zeit dauern, ehe die Schule gebaut werden kann, so Christian Joachim, Vorsitzender des Bauausschusses.

Von Werner Geske

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